Mobilität innerhalb der Pflegeberufe: Die Spitex ist attraktiv
Ein Bericht des OBS EHB, welcher die Mobilität der Fachkräfte in der Pflege nach Versorgungsbereich untersuchte, zeigt, dass der Fachkräftezuwachs in der Spitex am deutlichsten (netto +82%) ist. Dies bekräftigt, dass die Spitex ein Arbeitgeber mit attraktiven Arbeitsbedingungen für Pflegeberufe ist.
Wie mobil sind FaGe- und Pflegefachpersonen HF/FH fünf bis sechs Jahre nach ihrem Abschluss? Wechseln sie den Versorgungsbereich, die Branche oder gar den Beruf? Diesen Fragen ist das Schweizerische Observatorium für die Berufsbildung OBS der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB in seinem Bericht «Mobilität innerhalb eines Berufsfeldes - Welche Herausforderungen stellen sich der Berufsentwicklung und Fachkräftesicherung?» nachgegangen. Dabei wurde die Mobilität von FaGe und Pflegefachpersonen HF/FH in den Versorgungsbereichen Akutspitäler, Langzeitpflege (Alters- und Pflegeheime), Spitex, Psychiatrie und Rehabilitation untersucht.
Es zeigte sich, dass Wechsel in die Spitex vor allem aus den Akutspitälern (40% der Zugänge) oder aus den Alters- und Pflegeheimen (36% der Zugänge) erfolgen. Der Fachkräftezuwachs nach Versorgungsbereich ist in der Spitex am deutlichsten (netto +82%). Dies bekräftigt, dass die Spitex-Organisationen Arbeitgebende mit attraktiven Arbeitsbedingungen für Pflegeberufe sind.
Allerdings gibt es auch Abgänge von der Spitex in andere Teilbereiche: In den ersten Jahren nach der Ausbildung wechseln rund 24% aus der Spitex in einen anderen Teilbereich; aus der Rehabilitation sind es 38%, aus Alters- und Pflegeheimen 28%, aus den Akutspitälern und der Psychiatrie 17%.
Wie mobil Absolventinnen und Absolventen einer Berufsbildung sind, ist zentral für die Deckung des Fachkräftebedarfs. Dabei geht es um die Frage, ob ausreichend Personen nach Abschluss ihrer beruflichen Grundausbildung einen höheren Abschluss erreichen und/oder ob sie dem Berufsfeld als Fachkräfte erhalten bleiben.
Mit den Ausbildungen als Fachfrau/-mann Gesundheit (FaGe) und als Pflegefachfrau/-mann HF/FH schuf die Pflege vor rund 20 Jahren zwei neue Berufsabschlüsse. Diese generalistischen Ausbildungen sollten die berufliche Mobilität und Flexibilität des Personals im ganzen Beruf fördern, um dem Fachkräftemangel besser entgegenzuwirken.
Denn in allen Teilbereichen der Pflege herrscht ein grosser Fachkräftebedarf. Gemäss dem Nationalen Versorgungsbericht für nicht-universitäre Gesundheitsberufe von 2021 wird bis 2029 mit einer Zunahme des Personalbedarfs in den Alters- und Pflegeheimen um 26%, bei der Spitex um 19% und in den Akutspitälern um 14% gerechnet. Insbesondere Pflegepersonal mit Tertiärausbildung wird in der Spitex und in Alters- und Pflegeheimen stärker gefragt sein.
Rund die Hälfte der FaGe und Pflegefachpersonen FH/FH ist fünf bis sechs Jahre nach der Ausbildung noch im selben Versorgungsbereich tätig wie unmittelbar nach Abschluss der Ausbildung. Ein Viertel wechselt den Versorgungsbereich. Die übrigen Absolvierenden sind nicht mehr erwerbstätig (9%), haben den Beruf gewechselt (11%) oder arbeiten als FaGe oder Pflegefachperson HF/FH ausserhalb des Gesundheitsbereiches (5%).
Viele Pflege-Fachkräfte wechseln in den ersten Berufsjahren von den Alters- und Pflegeheimen in die Akutspitäler. FaGe, die nach der Ausbildung in ihrem Beruf tätig sind, wechseln dagegen seltener in Akutspitäler, sondern am häufigsten in die Spitex oder in andere Bereiche wie Behinderteneinrichtungen, Ambulatorien oder das Rettungswesen.
Die Nachfrage nach Spitex-Leistungen steigt seit Jahren kontinuierlich. Die Spitex kann ihre Leistungen nur erbringen, wenn sie über genügend Fachpersonen verfügt. Damit auch in Zukunft genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen, bildet die Spitex Fachpersonen auf allen Stufen aus, von der Hauswirtschafts-Mitarbeiterin bis zur Pflegeexpertin.
Mobilität innerhalb eines Berufsfelds | Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung EHB
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